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Bernd Fasching - RETROSPEKTIVE


Es ist uns ein Anliegen, das Schaffen von Künstlern wie Bernd Fasching wieder ins Bewusstsein zu rücken, um die Kraft und Relevanz ihrer Werke zu würdigen. Fasching, der in seinem Wirken die Grenzen zwischen Kunst, Raum und Betrachter neu definierte, hinterließ ein beeindruckendes künstlerisches Oeuvre, das weit über konventionelle Formen hinausgeht. Diese Retrospektive beleuchtet die Vielschichtigkeit seines Werkes, das den Dialog zwischen Mythos und Gegenwart, Tradition und Moderne auf faszinierende Weise erlebbar macht. In einer Zeit, in der Kunst als Brücke zwischen Menschen, Kulturen und Epochen dienen kann, bleibt Faschings Vermächtnis von ungebrochener Aktualität.


ARTCARE freut sich, die RETROSPEKTIVE des österreichischen Künstlers Bernd Fasching (1955-2021) anlässlich seines 3. Todestages anzukündigen. Wir bedanken uns herzlich bei Bernd's Bruder, Robert Fasching, für das Projekt und die tolle Zusammenarbeit und Gespräche.


Bernd Fasching

Dort ist kein Land wo Du nicht bist


9.-23. Oktober 2024

Rechte Bahngasse 30-32

1030 Wien

Di-Do: 11:00-15:00 Uhr


Eröffnung am Mittwoch,

9. Oktober 2024

18:30 Uhr






















Links: Die Energie Frage, Kernkraftwerk Zwentendorf, 1994. Rechte: Kopf-Bahnhöfe, Westbahnhof Wien, 1992.


Diese Retrospektive widmet sich dem umfassenden Werk des österreichischen Künstlers Bernd Fasching (*1955-2021), der als Maler und Bildhauer das Zusammenspiel von Kunst, Raum und Betrachter auf einzigartige Weise erforschte. Bis zu seinem Tod im Jahr 2021 lebte und arbeitete er in Wien und Istrien.

Ein zentrales Werk in seiner Schaffensphase war das Projekt 12 TAGE 12 NÄCHTE (1987–2006), bei dem er in sieben Stationen weltweit - Wien, Amsterdam, Köln, Jerusalem, New York und abschließend nochmals Wien - für zwölf Tage und Nächte in Galerien arbeitete. Die mythologischen Taten des Herkules dienten ihm dabei als Inspirationsquelle. Während dieser Zeit war er für das Publikum immer ansprechbar, und seine Werke entstanden im direkten Austausch mit den Besuchern. Die in diesem Zeitraum geschaffenen zwölf Gemälde reflektierten die Themen der Gespräche, während jeder Ort durch einen eigens komponierten Klang begleitet wurde.

Fasching war auch für seine monumentalen Skulpturen und Installationen bekannt. 1990 schuf er die Skulptur DER HAMMER DES THOR am Eingang des Museums für Angewandte Kunst (MAK) in Wien. Mit Projekten wie A MORE COMPLEX REALITY (2009) in Istrien, einer Skulpturenformation, thematisierte er die Komplexität der Wirklichkeit und den ständigen Wandel unserer Wahrnehmung. Ein besonderes Highlight seiner Karriere war 2000 das Projekt WESTWERK im Wiener Stephansdom, wo Fasching als erster zeitgenössischer Künstler seine Werke in dieser historischen Kathedrale ausstellen durfte, wodurch seine Skulpturen und Malereien dabei in einen spannenden Dialog mit der Architektur traten.

Neben diesen zentralen Arbeiten spielte Fasching auch mit dem Thema Energie in verschiedenen Projekten. So realisierte er 1994 DIE ENERGIE FRAGE im stillgelegten Kernkraftwerk Zwentendorf und in der Hospitalkirche Stuttgart, gefolgt von der Ausstellung DAS KRAFTWERK-IN-UNS im selben Jahr in Zürich. Weitere nennenswerte Ausstellungen waren KOPF-BAHNHÖFE (Westbahnhof Wien & Propstei St. Ruprecht Wien – 1992) sowie KUNST BRINGT KOHLE (Lugeck Wien – 1991).

Faschings Werke verbinden auf einzigartige Weise Mythos und Gegenwart, Tradition und Moderne. Sein Schaffen, das auf der Begegnung zwischen Kunst und Betrachter basiert, bleibt bis heute von tiefer gesellschaftlicher und kultureller Relevanz.




»Der Umgang mit Kunst, ob im Museum, in Galerien, im öffentlichen Raum oder im privaten Bereich, hängt zunehmend davon ab, inwieweit Betrachter angeregt werden, eigene Erfahrungen einzubringen. Bernd Fasching war stets ein solcher Anstifter, der durch seine Versuchsanordnungen im Feld der Kunst tiefgreifende Reaktionen hervorrief. So beschrieb ein Besucher die Ausstellung KOPF-BAHNHÖFE 1993 in der Propstei St. Gerold als "atemlos schön, unerwartet und ergreifend". Fasching inszenierte hier den Ort rund um die Kopfreliquie des Heiligen Gerold, eines frühmittelalterlichen Eremiten.

Diese Reinheit und Direktheit beeindruckten auch in seiner fünften "12 Tage 12 Nächte"-Aktion in Jerusalem 1994. Der Schriftsteller Glynn O'Malley lobte Faschings Fähigkeit, das Gewöhnliche mit dem Höheren zu verbinden und Energien auszudehnen. Fasching überraschte seine Besucher oft, etwa als er auf die Frage "Was machen Sie hier?" antwortete: "Fragen stellen". Er führte die Menschen täglich mit neuen Arbeiten des Herkules in eine interaktive Auseinandersetzung und band ihre Erfahrungen in seine Kunst ein.«


Günther Hödl, österreichischer Historiker, mehrmaliger Rektor der Universität Klagenfurt









12 TAGE 12 NÄCHTE JERUSALEM,




 

























Vienna Pillows


Es handelt sich hierbei um jene Pölster, über die angesichts der Freudschen Leistungen eigentlich nur hier in Wien berichtet werden kann, da sie uns mit dem Großteil unseres Lebens konfrontieren nämlich der Traumwelt. Eigentlich sind diese ja durch Gewalteinwirkung zustande gekommen. Ihre Gestalt erinnerte erst auf den dritten Blick an Benzintanks. Der eigentliche künstlerische Prozess liegt jedoch, ähnlich wie bei einem klassischen Tafelbild, in der Schaffung von etwas Neuen, welches ohne die Zerstörung gar nicht möglich wäre. 

Seine Pillows waren aus dem Werkstoff Metall. Als fundamentales Element unseres Planeten, verkörpert es mehr als andere eine spezielle Macht. Einst galt jener der es verarbeiten konnte als Magier. Bernd Fasching verwendet es als Dokumentationsmaterial, denn es ist von der Materialität an sich, dafür prädestiniert Übertragung von Energie zu dokumentieren. Traum, Alptraum, Realität: Letztere holt den kritischen Betrachter beim Anblick der Pillows schnell ein. Unmissverständlich bereiteten die Vienna Pillows von Bernd Fasching ein Klima, welches die Tragik des menschlichen Seins zu einem wesentlichen Stimmungsträger des gesamten Bildinhalts werden lässt. Man tritt auf etwas, dass aus Zerstörung hervorgegangen ist. 

(Historisches Museum der Stadt Wien)



 








Terra Nova Köpfe


Die Skulpturenformation TERRA NOVA nimmt Bezug auf den Landeplatz von Christoph Columbus. An den Küsten jender Karibikinsel, die er Hispaniola nannte, suchte und fand er einen Platz zur Gründung der ersten Stadt nach europäischen Muster in der Neuen Welt. Hier wo die Weichen für eine völlig neue Entwicklung gestellt wurden, die zu großen Katastrophen führte, die aber auch gewaltige Möglichkeiten in sich birgt, entstand TERRA NOVA, eine begehbare Skulpturenformation, als Grundlage einer neuen Entdeckungsreise - nicht mehr im geographischen Sinn, sondern eine Reise zur Entdeckung von Kontinenten in unserem gespalteten Inneren.

TERRA NOVA beginnt mit einem Bronzeguss einer menschlichen Hirnschale. Die Vertiefungen für Blutbahnen, die das Gehirn einst mit lebenserhaltenen Blut versorgten, entsprechen den, das Land durchziehenden,Flussläufen - wie wir sie vom Flugzeug aus erkennen können.


Mit Erde, Wasser, Ton, Beton, Bronze, Feuer, Steinen und Planzen wurde TERRA NOVA an einem Ort errichtet, an dem zwei Welten aufeinander prallen: Reichtum und Armut. TERRA NOVA ist ein eigener Kontinent, der so klein ist wie das Leben jedes Menschen und der so groß ist, wie die Möglichkeiten, die wir zu verwirklichen imstande sind.


(Nancy Moore Fine Art, New York, 1997)



In der zweiten Novemberhälfte 1997 hat Bernd Fasching seine Terranova works (Malerei, Skulpturen, Zeichnungen zum Arbeitsprozess in Casa de Campo, La Romana, Dominikanische Republik) bei Nancy Moore Fine Art in New York ausgestellt, jene Arbeiten einer american formation (1992-1997) aus Erde, Wasser, Ton, Beton, Bronze, Feuer, Steinen, Pflanzen, die sich zu einem eigenen Kontinent formen, „der so klein ist wie das Leben jedes Menschen, und der so groß ist wie die Möglichkeiten, die wir zu verwirklichen imstande sind". Diese künstlerische Intervention zur Landung Columbus mit all den schrecklichen Folgen für die Bevölkerungen der „entdeckten" Länder und Inseln ist zu einer gültigen Reflexion über die leitende Sentenz geworden, die dieser Skulpturenformationen übergeordnet ist: 

Dort ist kein Land, wo du nicht bist.


(Günther Hödl, österreichischer Historiker, mehrmaliger Rektor der Universität Klagenfurt)


 



Werk Zeuge / Tools


Wie wir Werkzeug benutzen

So sind auch wir Werkzeug

Wie wir Schatten werfen

So sind auch wir Schatten

Wie wir Nahrung zu uns nehmen

So sind auch wir Nahrung. 


Bernd Fasching




 









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